Als die Kapelle abgerissen war, erstaunte man, wie wenig Platz das Bauwerk eingenommen hatte. Nun konnte man auch die alten Grabkreuze besser ordnen, die in großer Zahl um die Kapelle herum standen und lagen. Seit „unvordenklichen Zeiten“ hatte nämlich Ranzel einen eigenen Kirchhof. In der Tat wurden hier viele Jahrhunderte hindurch die Toten des Ortes Ranzel bestattet; die Kreuzinschriften bezeugen es.
Leider kam für viele Grabmäler die Neugestaltung der Begräbnisstätte zu spät. Jahrelang standen sie ungeachtet und ohne Pflege an der Kirchhofmauer und zwischen den Sträuchern, von Gehölz überwuchert. Immer wenn der Platz eng wurde, hat man die im Weg stehenden „überfälligen“ Kreuzmale weggeräumt und in einer Ecke abgelagert. Auf diese Weise der Verwitterung ausgesetzt, wurden Kreuzteile zerstört; die Inschriften, Ornamente und reliefartigen Darstellungen platzten teilweise oder ganz ab.
Schade, es waren formschöne Barockkreuze darunter, und Ihre Inschriften waren eine Dokumentation zur Ranzeler Familiengeschichte. Da fand man sie wieder, die Namen der Dorfbewohner, wie sie aus den Kirchenbüchern überliefert waren: Bröcher, Emons, Schmitz, Krumfinger, Steffens, Brodesser, Reichmanns, Weiser, Weiler, Neuhöfer, Weinreiss, Rolshoven, Harf und viele andere mehr. Vor 50 Jahren waren noch viele zu lesen. Zum Glück wurden mehrer Inschriften aufgezeichnet und uns überliefert.
(Alle Fotos: Privat)